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26.09.2008

210 m Kopfsteinpflaster sind schon abgeräumt

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Fotogalerie

Sanierung Ruhlsdorfer Straße – Herbst 2008 (1)

Am Dienstag, dem 23. September 2008 (7:59 der Uhr des Fotoapparates) begannen konkret die lang ersehnten und zur 750-Jahrfeier der Stadt öffentlich für September versprochenen Arbeiten zur Sanierung der Ruhlsdorfer Straße vom Abzweig an der Lanker Straße bis zum Parkplatz des Strandbades Wukensee.

Der Fahrer eines Schaufelladers der Firma Eurovia VBU GmbH versuchte erst mal erfolglos am nördlichsten Ende des gepflasterten Abschnittes der Ruhlsdorfer Straße, an der Grenze zur Asphaltfortsetzung der Straßendecke das Pflaster mittig aufzubrechen (Bild 1). Aber eine Minute später gelang ihm der Eingriff von der Seite her (Bild 2). Seitdem waren bis Mittwoch Abend, 24.09., schon 210 m Kopfsteinpflaster bis fast zur Fontanepromenade entfernt (Bild 3). Die Steine sind der Stadt vom Landesbetrieb für Straßenwesen für die weiteren Umpflasterungen im Stadtzentrum zur Verfügung gestellt worden.

Ebenfalls am Dienstag, am späten Nachmittag, nach Dienstschluss der Beteiligten fand dann auch schon der symbolische „Erste Spatenstich“ statt. Dabei sprachen die anerkennenden und hoffnungsvollen Worte der Minister für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg, Herr Reinhold Dellmann, der Leiter der Straßenmeisterei Biesenthal des Landesbetriebes für Straßenwesen, Herr Marek Breternitz, der Landrat des Kreises Barnim, Herr Bodo Ihrke, der Amtsdirektor des Amtes Biesenthal-Barnim, Herr Hans-Ulrich Kühne und der ehrenamtliche Bürgermeister der Stadt Biesenthal, Herr André Stahl (Bild 4).

Minister Dellmann hob die effektive und kooperative Zusammenarbeit der Ebene seines Ministeriums, vertreten durch den Landesbetrieb für Straßenwesen und die Straßenmeisterei vor Ort bei der planerischen Vorbereitung dieser Baumaßnahme hervor.

Herr Breternitz erläuterte den Umfang und den Ablauf der Arbeiten. Während der jetzigen Baumaßnahme werden 820 m von der Einmündung in die Lanker Straße (nahe Ärztehaus) bis zum Parkplatz des Wukenseebades erneuert. Die Arbeiten werden komplett (Straße und Nebenanlagen) von der VBU GmbH im Firmenverbund der Eurovia GmbH ausgeführt. Ca. 2 Monate Bauzeit sind für alles geplant. Unter Berücksichtigung der bei solchen Arbeiten immer gegebenen Unwägbarkeiten einigte man sich am Schluss der Veranstaltung scherzhaft auf ein Wiedersehen zur Eröffnung der fertiggestellten Straße spätestens am Nikolaustag, ein Termin der inzwischen ernsthaft für realistisch angesehen wird.

Landrat Ihrke bewertete diese Sanierung als Teil der Verbesserung der kommunalen Infrastrukturen im Landkreis.

Im gleichen Sinn hob Amtsdirektor Kühne die Bedeutung dieser Maßnahme für die Qualität des touristischen Erschließungsgrades für Biesenthal hervor: die deutlich verbesserte Erreichbarkeit des regional bedeutsamen Strandbades Wukensee. Er betonte besonders die Verbesserung der Verbindung zur nördlichen Amtsgemeinde Marienwerder und deren touristischem Potential. Er brachte auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass der weitere Ausbau des bis Sophienstädt ebenfalls dringend erneuerungsbedürftigen Abschnittes der L294 in absehbarer Zeit ebenfalls in Angriff genommen werden kann.

Der ehrenamtliche Bürgermeister von Biesenthal, Herr Stahl lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten bei der Planung und Vorbereitung und wies auf die Bedeutung dieser Straßensanierung für die unmittelbar Betroffenen, die Anwohner der Ruhlsdorfer Straße und des Akazienweges hin, einschließlich der dadurch auch verbesserten Erreichbarkeit der ProSeniore Residenz. Abschließend zitierte er aus einer Zeitungsnotiz im „Preußischen Stadt-und Landboten für Eberswalde und Umgebung“ vom 26. Februar 1889. Die Notiz zeigt, dass um diese Zeit zwischen den Behörden überhaupt erst um die Anlage einer befestigten „Kunststraße“ nach Ruhlsdorf und weiter gerungen wurde. Die Pflasterung erfolgte vermutlich erst 1910.

Für den symbolischen Zustich und Aushub im vorbereiteten Planum waren vier Spaten vor dem Hintergrund eines die Zeremonie schmückenden Plakates aufgestellt (Bild 5). Im Anschluss an die kurzen Reden ergriffen vier der Amtspersonen ihren Spaten und vollzogen symbolisch den „Ersten Spatenstich“. Der Minister und der Amtsdirektor flankierten die Vier und gaben dem Vorgang mit dem Präsentieren der beiden an die Stadt bei der 750-Jahrfeier überreichten Platten die Weihe (Bild 6). Mit der Übergabe der Platten (Bild 7) wurde seinerzeit die nun Realität gewordene Sanierungsmaßnahme steinern und öffentlich verbindlich zugesagt.

Über „Erste Spatenstiche“

Erste Spatenstiche – egal ob für große oder kleine Bauwerke – sind immer etwas leicht besonderes. Meist gibt es zwei davon: den tatsächlichen und den symbolischen.

Der tatsächliche ist unspektakulär wie alle Arbeit. Seine Symbolik wird erst später beim Betrachten der Bilder erkennbar, die von ihm gemacht wurden und auf denen das Davor und Danach deutlich wird.

Die Besonderheit des symbolischen „Ersten Spatenstiches“ kommt schon darin zum Ausdruck, dass sein „Erstes“ oft groß geschrieben wird. Vor allem aber wird er immer etwas feierlicher vollzogen und mindestens mit hoffnungsvollen Worten, manchmal, bei ganz großen Sachen auch mit Bildern und Musik geschmückt. Zeitlich sollten beide natürlich dicht beieinander liegen damit die unsichtbaren Kräfte der hoffnungsvollen Worte nicht versiegen bevor das Werk begonnen wird bzw. nicht schon versiegt sind bevor mit ihm begonnen wird..

Manchmal liegen aber auch Monate zwischen ihnen, wie damals bei der Bahnhofstraße. Dennoch hatte dort die Kraft der Symbolik nicht darunter gelitten: das Bauwerk gelang wie von den hoffnungsvollen Worten gewünscht. Ist das etwa ein Zeichen, dass die hoffnungsvollen Worte sowieso gar keine Wirkung haben? Das wäre bedauerlich, ist aber ziemlich wahrscheinlich, denn wir sind ja schon lange nicht mehr abergläubisch. Aber Erste Spatenstiche, Richtfeste und Einweihungen und ähnliche symbolische Akte sind dennoch wichtig, weil sie notwendige Momente des Innehaltens sind, um den Stand im eigenen Handeln und vor allem um das Besondere, das in jeder anscheinend noch so selbstverständlichen Unternehmung steckt, besser erkennen zu können und um optimistische Ausblicke zu eröffnen.

Bei der neuesten öffentlichen Baustelle in Biesenthal – der Sanierung von reichlich 800 m Ruhlsdorfer Straße (= nördlicher Abschnitt der Ortsdurchfahrt der Landesstraße 294) – besteht hinsichtlich der Erhaltung der symbolischen Wirkungskraft des „Ersten Spatenstichs“ überhaupt keine Gefahr, denn zwischen dem tatsächlichen ersten Spatenstich und dem symbolischen lagen nur neun Stunden.

Text und Fotos: J. Wasternack