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4.11.07

Die Pflasterqual der Bahnhofstraße ist endgültig Vergangenheit – die L 29 hat in Biesenthal ein geschlossenes Asphaltband

Sanierung Bahnhofstraße Biesenthal (15)

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Nachdem am 18.10.2007 die Bordsteine im Abschnitt 4 der Sanierungsstrecke (östlich der Bahn) gesetzt waren, wurde anschließend die Schottertragschicht nicht wie in den vorherigen Abschnitten maschinell, sondern „von Hand“ mit Hilfe eines Radladers und dem Feingefühl seines Steuermannes aufgetragen. Wieder war das Mario Schilling von Strabag. Er legte sich aus der von Korduan-Kippern in großen Bergen hintereinander abgeschütteten Schottermasse aus Betonrecycling (Bild 15-1) mit seiner Schaufel kleinere Mengen zurecht und zog diese mit der Schaufelkante ganz vorsichtig Meter um Meter auseinander (Bild 15-2). Die Kunst bestand dabei darin, dieses System grober schwerer Teile, die aufgrund von wahrscheinlich vier oder fünf Gelenken in ihren gegenseitigen Stellungen beweglich sind, mithilfe der Hebel für das hydraulische Steuerungssystem so feinfühlig zu führen, dass die Schaufel in jeder Stellung der großen Hebelarme des Gerätes eine Bewegung annähernd parallel der zukünftigen Straßenoberfläche vollführt. Die Höhe der glattgezogenen Schicht konnte mit Hilfe der in der Mitte zwischen den beiden Straßenhälften gespannten Richtschnur ständig kontrolliert werden (Bild 15-3). Dieser Arbeitsgang wurde in Bahnen der halben Straßenbreite ausgeführt. War ein Stück einer Bahn lang genug, wechselte Mario das Gerät und verdichtete und glättete die Masse mit der großen Walze (Bild 15-4 , vor hundert Jahren, zur Zeit des Baues der Pflasterstraße hier, wäre das eine Dampfwalze mit Kohlefeuerung gewesen). Am 23.10. wurde mit dieser Arbeit am Ende des Asphalt der Landstraße außerhalb des Ortsschildes begonnen, und vier Tage später, am 26.10. war sie einschließlich der beiden Trompeten dieses Abschnittes erledigt. Das Bett für die darüber liegende 10 cm-Asphalttragschicht war bereitet.

Als der Chronist am Morgen des 29. Oktober zwischen 8.00 und 8.15 an den Anfang der Asphaltierungsstrecke am Bahnübergang kam, war die Mannschaft noch in den letzten Vorbereitungen. Die zweimal 200 m Richtschnüre für die beiden Sensoren nahe den Steuerpulten an jeder Seite der Asphaltierungsmaschine waren am Morgen von ihr selbst gezogen worden. An der Grenze zum Asphalt des Bahnüberganges wurde die zum gefahrlosen Befahren während der vergangenen Tage belassene Anschüttung zuerst mit der Schaufel des Radladers, zuletzt in Feinarbeit mit der Handschaufel beseitigt (Bild 15-5). Danach bezog die Maschine ihre Position und wurde mit einer kleinen Portion Asphaltmasse gefüttert, die sie fein dosiert und punktgenau hinter sich wieder ablegte. Drei der Besatzung verteilten sie von Hand genau bis an die Kante des vorhandenen Asphalts (Bild 15-6, -7). Diese Prozedur war offensichtlich notwendig, um einen exakten und haltbaren Schluss zwischen altem und neuem Asphalt zu garantieren. Danach bezog die Maschine noch einmal die gleiche Position, die Steuerdaten wurden eingegeben (Bild 15-8) und dann setzte sie sich endgültig in Bewegung.

Es ist sicherlich ein langer Tag geworden, ehe die je zwei Bahnen für die Trag- und die Bindeschicht aufgetragen und auch die Trompeten gefüllt waren. So konnte alles über Nacht aushärten und war am nächsten Tag für das Aufbringen der Deckschicht bereit.

An diesem Tag (30.10.) konnte sich die Maschine, nachdem die Ringe der Einstiegschächte des Regenwasserkanals in die zu erwartende Höhe der Oberkante der Deckschicht gebracht waren (Bild 15-9) gegen 12.45 in Bewegung setzen, um mit dem Aufbringen der Deckschicht im vierten Abschnitt der Sanierungsstrecke

das Asphaltband der Bahnhofstraße Biesenthal (L 29) zu schließen.

Dieses Ziel erreichte sie drei Stunden später mit Annäherung an den Altasphalt der Landesstraße am Ortsausgangsschild. Nach nochmaliger Demonstration einer der speziellen Fertigkeiten der so ungefüge wirkenden Maschine an der Straßeninsel am Ortseingang (Bild 15-10) und nach einem kurzen Stop zur Begradigung und Säuberung der Kante des Altasphalts stand der Koloss 15.51 Uhr über dieser Kante und hatte eine Minute später die seitlichen Begrenzungsplatten als sichtbarem Zeichen für das Ende seiner Arbeit abgehoben (Bild 15-11).

Dieser Asphaltschluss
symbolisiert,
dass für die Bahnhofstraße Biesenthal
am 30. Oktober 2007 um 15.51
endgültig ein Zustand beendet wurde, um dessen Verbesserung die Stadtväter
schon vor 70 Jahren gekämpft hatten, damals aber ohne Erfolg.

Am 1. November wurden dann noch die zwei Trompeten mit der Deckschicht versehen. Gegen 13.00 Uhr war auch diese Arbeit erledigt.

Mit den Arbeiten an den Nebenanlagen durch Fa. Brodmann und Ihlow ist es in den vergangenen vierzehn Tagen ebenfalls sichtbar weitergegangen:

  • Das Formsteinbelegen und -richten auf dem Gehweg auf der N-Seite der Straße (Bild 15-12, 15-13 ) erreichte am 30.10. den Anschluss an den von Osten her bis zur Schubertstraße schon seit ca.1. August fertigen Gehweg (Bild 15-14).
  • Nachdem die neuen Laternenpfähle sukzessive mit den Arbeiten am Gehweg aufgestellt worden waren, wurden in den letzten Oktobertagen bis auf wenige Stück alle Laternenampeln aufgesteckt (Bild 15-15).
  • Die Parktaschenpflasterung an der S-Seite der Straße war bis spätestens 30. Oktober beendet.
  • Die Herstellung der Grundstückzufahrten auf der S-Seite zieht sich, sicherlich zum Nachteil und damit auch Ärger der Anwohner jeweils über zahlreiche Tage hin. Die Arbeitsgänge: Auskoffern - Ränder aus Pflastersteinen in Betonbett setzen - Pflasterbett für die Fläche bereiten - Pflastersteinportionen anliefern - Pflastersteine in der Fläche vorordnen - Pflasterung der Fläche ausführen werden z.T. in ein bis zweitägigen Abständen ausgeführt.
    Im Abschnitt 2 (von Westen her bis zur Steinstraße) sind die Zufahrten bis auf ganz wenige fertig, im Abschnitt 3 (zwischen Steinstraße und Schubertstraße) nimmt die Zahl der fertiggestellten ab. Heute am Sonnabend den 3.11. gibt es in diesem Abschnitt in unterschiedlichen Bearbeitungsstadien befindliche, fertige und noch nicht begonnene Grundstückzufahrten.
  • Am Sonnabend 3.11. waren bis Mittag wieder, wie auch schon an zahlreichen Sonnabenden zuvor, Männer der Firma Brodmann im Einsatz: Vom Melchower Feld bis Einmündung Ahornallee wurden 33 Bäume gepflanzt (Bild 15-16), deren Pflanzgruben am Tag zuvor ausgehoben worden waren.
  • Auf der S-Seite der Straße wurde das Erdebett für die Grasbegrünung bis Steinstraße aufgebracht (Bild 15-17). Die Aussaat wird am 5.11. erfolgen. Leider konnte der Streifen aus finanziellen Gründen hier (hoffentlich vorläufig) nur noch in 1m statt wie westlich der R.-Ruthe-Straße und im Abschnitt 1 in reichlich 2 m Breite geschüttet werden.
  • Von einer auswärtigen Firma wurde am 30. Oktober nach Vorarbeiten in den vorhergehenden Tagen die Ampelanlage am Kindergarten neben dem Grüntaler Weg montiert (Bild 15-18) und in den Folgetagen angeschlossen. Ob schon ein Probelauf stattgefunden hat entzieht sich der Kenntnis des Schreibers.

An diesem ersten Wochenende im November 2007 ist mit den Arbeiten zur Sanierung der Bahnhofstraße Biesenthal ein Stand erreicht worden, der es rechtfertigt, die Information über dieses Ereignis auf der Internetseite der Stadt Biesenthal (biesenthal.de/Aktuelles) zu beenden.

In wenigen Tagen wird die offizielle Übergabe der Straße und ihre Freigabe für den Verkehr durch den Landesbetrieb für Straßenwesen erfolgen. Ab dann können alle, die die Straße schon seit Monaten ohne Schuldgefühle und die immer noch aufgestellten Sperr-Schilder ignorierend befahren ohne Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung von der Stadt zum Bahnhof und weiter und auch in umgekehrter Richtung fahren.

Wünschen wir uns auf dieser Straße Allzeit Gute Fahrt

sagt hier der Verfasser dieser 15 Berichte, um deren Anfertigung er sich bemüht hat, weil er der Ansicht ist, dass wir versuchen sollten, nicht alles, was um uns geschieht, auch wenn es schon überfällig ist, als alltäglich und selbstverständlich anzusehen. Um das bewusst zu machen, hat er sich der Mühe dieser Berichte unterzogen.

Dieses Bemühen wäre aber nicht sichtbar geworden, wenn nicht die ehrenamtlich arbeitende Webmasterin der Internetseite der Stadt Biesenthal, Frau Lena Bonsiepen sich fünfzehnmal zeitnah, wie es heute so schön heißt, d.h. zwischen ihrem beruflichen Arbeitsende und der Nachtruhe mit der Herstellung der Internetfähigkeit der Mischung aus Text und vielen Bildern geplagt hätte. Dafür bedankt sich der Verfasser ausdrücklich.

Text und Fotos: J. Wasternack