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15.10.07

Schlossbergturm aus Dornröschenschlaf geweckt

Mit einer Feierstunde und einem kleinen Fest rund um den Schlossberg wurde nach 100 Jahren der Kaiser-Friedrich-Turm wieder eröffnet. Bürgermeister André Stahl und Altbürgermeister Thomas Kuther durchschnitten am Samstag um 15 Uhr das Band zum Aufgang. Jedoch der Turm war verwunschen und das Tor blieb verschlossen. Erst als der goldene Schlüssel mit einstündiger Verspätung von einem geheimen Prinzen überbracht wurde, konnte dem in langer Schlange anstehenden Volk Einlass gewährt werden.

Mit seinen einführenden Worten lobte der Bürgermeister das Engagement der beiden Vereine, die sich für die bauliche Sanierung des Turms und die Gestaltung des Festes stark gemacht hatten. Es stand nur wenig Geld zur Verfügung, um die wichtigsten Maßnahmen gegen den drohenden Verfall durchzuführen. Dennoch wurde behutsam vorgegangen, um den Anforderungen des Denkmalschutzes zu genügen. Herausgekommen ist ein ansprechendes Gebäude mit einem neuen Treppenaufgang. Die Halle, in der sich das Monument von Friedrich III. befunden hatte, konnte noch nicht bearbeitet werden. Nur die großen Wappen von den Hohenzollern und der Stadt Biesenthal über dem Eingang zur Halle wurden nach alten Photos rekonstruiert.

Dies wurde erst durch das Engagement des Heimatvereins möglich, der hierfür Spenden einsammelte. Die neuen Wappen wurden von der ortsansässigen Bildhauerin Anne Schulz in kürzester Zeit nach alten Photos rekonstruiert. Wie es überhaupt dazu kam, dass die Stadt Biesenthal vor genau 100 Jahren einen Turm zu Ehren des „99-Tage-Kaisers“ gewidmet hatte, konnte auch Herr Wieser in seiner Rede für den Heimatverein nicht erklären. Möglicherweise sei dessen als liberal geltende Gesinnung ein Ansporn für die Stadt gewesen. Im übrigen müsse der Name des Turms noch formell in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Bis dahin werden es die Bürger der Stadt aber wohl per Mundpropaganda beschlossen haben.

Ab dem nächsten Jahr wird der Turm wieder regelmäßig für Ausflügler geöffnet sein. Der Biesenthaler Schlossbergverein hat das Gelände gepachtet und möchte dies für kulturelle und touristische Zwecke weiter entwickeln. Mit dem Turm, der sich unmittelbar am Fernradwanderweg Berlin - Usedom befindet, ist die Stadt nun neben der sanierten Altstadt mit dem alten Fachwerkrathaus um eine Attraktion reicher. (hr)

Fotos: hr